Am Anfang der Woche hatte ich ein sehr intensives Gespräch mit einer jungen Frau, die nicht mehr glaubt, dass es Gott gibt. Sie hat das mal geglaubt, aber jetzt nicht mehr. Was ist, wenn das alles nicht wahr ist? Was dann? Ich beantworte solch eine Frage oft mit: „Dann habe ich nichts verloren. Ich mag mein Leben. Ich mag die Werte, die mir in der Bibel vermittelt werden.“ Trotzdem hängt mir dieses Gespräch und die Anfragen an mein Leben durch dieses Gespräch sehr nach. Denn alles was ich glaube beruht auf Erfahrungen, die man evt. auch mit Psychologie erklären kann. Und trotzdem Gott ist für mich so real, so gegenwärtig. Es gab eine Zeit, da wollte ich nichts mit Gott zu tun haben und habe das sehr bewusst entschieden und gelebt. Aber den Gedanken, dass es Gott nicht gibt, den kann ich (fast) nicht denken. Heute hatte ich ein sehr kurzes und wahnsinnige intensives Gespräch. Eine Frau erzählte mir, dass sie ihren Sohn in sehr jungen Jahren durch eine Krebserkrankung verloren hat. Ich frage sie: „Warum bist du nicht bitter darüber geworden und an dem Schmerz gebrochen?“ „Das kann sie nicht erklären, aber sie hat sich an Jesus festgehalten und an das was in der Bibel steht. Und hat erlebt, dass das Wirklichkeit ist und Gott übernatürlich trägt und tröstet.“ Ich bin sehr dankbar für dieses Gespräch, für die Offenheit dieser Frau und dass sie in ihrem Schmerz sich nicht von Gott abgewendet hat, was man erwarten könnte. Sondern sich mit ihrem Schmerz an Gott gewendet hat und nach all den Jahren immer noch getröstet ist. Nicht verbittert, sondern versöhnt mit ihrer Geschichte. Das ist für mich unglaublich hoffnungsvoll und ich bin sehr dankbar für dieses Gespräch heute!
Hoffnung
16 Mittwoch Dez 2015
Posted in Dankbarkeitsmomente
In dieser halben Stunde heute musste ich dauernd daran denken, wie spät meine Große laufen gelernt hat. Sie war nicht zu spät, nur eben später, als der Durchschnitt und ich habe mir damals echte Sorgen gemacht. In dieser halben Stunde heute habe ich dankbar meine Große beobachtet, die ein kleines Vortanzen hatte, zum Abschluss für dieses Jahr. Auf Zehenspitzen ist sie durch den Raum getanzt. Vom späten Laufen lernen ist nichts zu sehen. (Mein Mann hatte mal wieder recht: „Mach dir doch nicht so viele Sorgen.“) Es war so schön, so rührend für mich sie zu beobachten. Ich finde wirklich, dass diese Eltern-Kind-Bindung so etwas besonderes und einzigartiges ist. In solchen Momenten wie heute bin ich so dankbar dafür, mache ich mir keine Gedanken, keine Sorgen, sondern genieße es einfach stolz zu sein. Eine stolze Mama, die auf besondere Weise mit eines der Kinder in diesem Raum verbunden ist. Es war so schön. Eine intensive halbe Stunde.
Es sind die gleichen Kacheln. Das stellte meine Große fest, als wir das Treppenhaus betreten. Wir sind eingeladen. Bei einer Familie, die aus Syrien hierher gekommen ist. Die gleichen Kacheln, so unterschiedliche Leben. Sie haben eine schöne Wohnung, wirklich. Nur eben ganz leer. Keine Möbel, sie schlafen auf dem Boden. Für 6 Kinder gibt es eine Tüte mit Spielsachen. Das Ehepaar so freundlich, so fröhlich, so dankbar. Mit ihrem schlechten deutsch und meinem nicht vorhandenen arabisch, verbringen wir 2 super nette und lustige Stunden. Ja, wir haben viel gelacht. Und ich bin so bereichert nach diesem Nachmittag. Denn es war so herrlich einfach! Sie haben es mir einfach gemacht. Ich hatte mich beim Abholen meiner Tochter nach der Schule nur kurz vorgestellt und die Mutter hat mich direkt eingeladen. Sie hat es mir so einfach gemacht mit ihr in Kontakt zu treten, meine Unsicherheiten und auch unterschwellige Bedenken abzubauen. Ja, ich bin wirklich so dankbar für die heutige Begegnung mit der Familie und vor allem mit der Frau. Weil sie eigentlich nichts zu lachen hat und ganz viel lacht. Weil sie viel zu klagen hätte und nur von dem spricht (mit Händen und Füßen) wofür sie dankbar ist. Weil es völlig berechtigt wäre, wenn sie deprimiert und resigniert wäre. Ist sie wahrscheinlich manchmal auch, aber sie versucht sich mit der neuen Situation zu arrangieren. Für ihren Mut und ihre spürbare innere Stärke bin ich heute so dankbar. Ich fand es schön ihr Gast zu sein.
Diesen Spruch habe ich genau zum richtigen Zeitpunkt gefunden oder hat er mich gefunden? >Sei mutig. Wenn du gewinnst bist du glücklicher, wenn du verlierst bist du weiser.< Ich habe nicht gefunden, wer das gesagt hat, aber ich finde diesen Spruch super! Denn er wirft einen ganz anderen Blick auf das, was viele so gerne scheitern nennen. Aber auch da, wo wir uns für etwas entscheiden und es klappt nicht, wie wir uns das ausgedacht oder geplant haben, heißt das noch lange nicht, dass es falsch oder verschwendete Zeit war. Es wurde etwas ausprobiert, hat nicht geklappt und jetzt weiß man, wie es nicht geht. Dieser Spruch macht mir Mut. Mutig Schritte zu gehen, sich selbst vielleicht mehr zutrauen, Neues wagen, Entscheidungen treffen…Meine größte Sorge dabei ist, ganz ehrlich, nicht mein „Scheitern“ vor mir selber. Da ich absolut kein Perfektionist bin, macht mir so mancher Umweg vor mir selber nichts aus. Aber vor anderen um so mehr. Wenn dann andere sagen: „Siehst du, hab ich doch gleich gesagt, dass das nicht klappt.“ Das macht mir enorm etwas aus, wenn die „Bedenkenträger“ recht haben. Da fällt es mir schwer mutig zu sein, da bremse ich mich manchmal selbst aus… Aber in die nächste Woche nehme ich dankend diesen Mutmacher mit. Es stehen Entscheidungen an…
Seit 5 Jahren wohnen wir hier, seit 3 Jahren tue ich das auch gerne. Das habe ich mit am meisten dem heutigen Geburtstagskind zu verdanken. Nicht, weil ich sie vor 3 Jahre erst kennengelernt habe. Freundschaften entstehen normalerweise so: man lernt sich kennen, merkt in Gesprächen, dass man sich gut versteht, dass man sich vertraut, dass man gerne zusammen Zeit verbringt, dass man über dieselben Dinge lacht… und bewähren tut sich dann solch eine Freundschaft, wenn man in eine Krise kommt und der andere trotzdem mit einem Zeit verbringt. Auch, wenn sich alles immer wieder um das selbe Thema dreht, wenn vorübergehend keine Unbeschwertheit spürbar ist und man immer und immer wieder dieselben Themen durchreflektiert bis man es schafft erste Lösungsansätze ins Leben umzusetzen. Und wenn dann eine Freundin bleibt und immer noch anruft und sich Zeit nimmt, dann weiß man, das ist echt. Mit der Freundin, die heute Geburtstag hat, gab es die ersten Schritte gar nicht. Denn ich war, vor 5 Jahren, so ziemlich gleich in ner inneren Krise und sie war da. Was haben wir telefoniert, uns getroffen (ich habe danach nie wieder so intensive Gespräche auf Spielplätzen geführt) und reflektiert . Ich bin sehr dankbar, dass es sie gibt. Denn an einem neuen Wohnort gleich eine solche Vertrauensperson zu haben ist ein echtes, unbezahlbares Geschenk. Ich bin sehr dankbar, dass es sie gibt. Und meine Große meinte heute Abend: „Weißt du, was das beste an deiner Freundin ist? Dass sie mich auch lieb hat.“
Aus unterschiedlichen Gründen erleben meine Kinder ihre Großeltern nicht sehr nah. Einer dieser Gründe ist einfach die Entfernung. Sie haben eine Oma, meine Mutter und einen Opa, meinen Schwiegervater. Heute beim Frühstück kamen wir auf Oma zu sprechen. Meine Große meinte: „Oma geht doch auch irgendwie Gottesdienste machen.“ „Ja,“ sage ich. „In Altersheime geht sie.“ „Die Leute können da sonntags nicht raus, weil sie sich nicht gut bewegen können, oder? Und deshalb geht Oma hin.“ Ich bestätige ihre Aussage. Sie denkt weiter. Wenn meine Große denkt, höre ich das schon fast. „Opa geht doch auch zu Leuten. Zu Leuten, die im Gefängnis sitzen. Er besucht sie, obwohl er die gar nicht kennt.“ Wieder bestätige ich. „Toll, was ich für ne Oma und nen Opa habe. Die kümmern sich um andere.“ sagt meine Große. Ich bin selber überrascht, dass ihr das so bewusst ist und das sie das so schätzt. Heute bin ich dankbar für ihre Oma und ihren Opa und dass sie andere Menschen im Blick haben!
Sich nicht mit denselben Taten zu wehren ist mutig. Es braucht Mut zur Güte, Wille den Frieden zu fertigen, Kraft Gewaltbereitschaft loszulassen und es ist riskant versöhnlich zu leben.
Die Beispiele von gestern Abend über Vorbilder haben mich heute weiter nachdenken lassen. Denn alle Geschichten zeichnet eines aus: Vertrauen. Diese Menschen haben Dinge getan, gewagt, entschieden deren Risiko im Vorfeld nicht klar war/ist. Sie haben ihre Comfortzone verlassen, weil sie das Leben wollen, was sie glauben, das Gott für sie im Sinn hat. Das sieht von Außen nicht immer vernünftig und durchdacht und pro/contra-Listen mäßig durchbuchstabiert aus. Aber Gottvertrauen ist doch genau das: loslassen, Risiken eingehen, unvernünftig sein. Natürlich nicht immer. Aber manchmal sind solche Dinge durchaus dran, weil Gott ziemlich unpopuläre Ansichten hat, was z.B. vergeben, Nächstenliebe, Feindesliebe betrifft (um nur ein paar zu nennen). In den einzelnen Geschichten haben sich die Menschen dazu entschieden zu vertrauen und damit ziemlich abgefahrene Werte zu leben, weil der Friede Gottes im Herzen erstrebenswerter ist, als die vernünftigen Argumente des Verstandes. Ich bin heute sehr dankbar für diese Erinnerung. Advent bedeutet Ankunft. Gott ist schon da, auch wenn erst 2 Kerzen brennen. Und Gott sagt: „Ich bin da, bin real und meine Macht auch. Du kannst mir wirklich vertrauen.“ Das will ich-wirklich!
was man mit Geld bezahlen kann. Es scheint nichts zu sein, was man trainieren oder üben kann. Es ist der innwendige Mensch. Und er sagte: alle seine Vorbilder haben eines gemeinsam. Sie glauben an Jesus Christus und erleben wie diese besondere Liebe sie andere Menschen lieben lässt, annehmen lässt, unangenehme Situationen ertragen lässt, vergeben lässt…Ein unwahrscheinlich inspirierender Abend. Er lässt mich wieder nachdenken über das, was im Leben wirklich reich macht und für andere bereichernd ist. Für diesen Abend und die vielen Beispiele bin ich sehr dankbar.
Ich genieße es sehr mit Menschen Zeit verbringen zu können, bei denen ich mich einfach wohlfühle. Heute hatten wir als Familie mit Freunden eine besondere Zeit, bei solch einer Frau, die uns eingeladen hat. Und ich habe alles, was sie vorbereitet hat so genossen. Frühstück, eine Planwagenfahrt mit Nikolaus mitten im Wald, Kaffee danach. Ich habe es genießen können, weil diese Frau scheinbar mit dem Leitsatz durch die Welt läuft: Wem kann ich Gutes tun. Und auf eine ganz natürliche, demütige, liebevolle Art und Weise tut sie Gutes – tut anderen Menschen gut mit ihrer Art und Weise. Es war ein wundervoller Tag. Es ist für mich immer immer immer total bereichernd mit Menschen Zeit zu verbringen, die mit sich selbst gut umgehen können, die sich selbst bejaen können und damit solch eine Ausstrahlung bekommen, dass man völlig entspannt über Schwächen, Herausforderungen, Spannungen reden kann. Sie gibt keine Ratschläge, sie lässt an Erfahrungen teilhaben und was sie daraus gelernt hat. Meine Freundin (die auch mit ihrer Familie eingeladen war) meinte zu ihr (sinngemäß, ich bekomm es nicht mehr wortwörtlich hin): „Als Gott dich schuf, dachte er: Ich lege das Material für drei Frauen in die eine hinein.“ Weil sie auch echt so begabt ist. Und all das finde ich schon total schön, aber dann erzählte sie noch etwas ausführlicher die Geschichte mit ihrer Pflegetochter. Und aus eigener Erfahrung weiß ich (also, ich habe es als Kind miterlebt) was Pflegeeltern aushalten müssen. Welchen seltsamen pädagogischen Ansätzen so mancher Sachbearbeiter folgt und die Konsequenzen, die dann die Familie tragen muss. Die Geschichte rührt mich, berührt mich, natürlich! Ich bin sehr dankbar für diese wundervolle Frau, die ich kennen darf, dass ich viel Gutes von ihr erfahren darf und dass sie ihre Stimme für ein Kind erhebt, dessen Stimme (noch) nicht laut genug ist. Ich bin sehr dankbar, dass es sie gibt.
Morgens vor der Schule. Meine Große und ich stehen im Bad, ich mache ihr die Haare. Sie: „Mama, das ist so komisch. Manchmal verstehen wir uns voll gut und manchmal gar nicht und streiten voll viel.“ Mir „wir“ meint sie ihr jüngere Schwester. Und dann reden wir übers Streiten. Ich mag solche Gespräche. Denn sie geben mir die Möglichkeit zwanglos Dinge zu vermitteln, die mir wichtig sind. Z.B., dass es gar nicht komisch ist zu streiten. Es gehört irgendwie zum Familienleben. Ich finde Streit nicht toll, aber ihn zu vermeiden und unterschwelliges schwelgen finde ich viel unangenehmer. Und wo sonst lernt man für sich selbst einzustehen, seine Position klar zu machen. Versteht mich nicht falsch, ich kann Streit vor allem unter meinen Töchtern oder ich mit ihnen nicht ausstehen. Aber bei uns gehört er eben dazu. Wir sind alle so unterschiedlich…Und wir reden auch über das Danach, sich entschuldigen können. Das lernt man eben nur dann, wenn man einsieht etwas falsch gemacht zu haben oder jemandem wehgetan zu haben. Wir reden auch darüber eine Entschuldigung anzunehmen, zu vergeben. Kann sein, dass solche Gespräche zu schwer sind. Ich weiß es nicht. Meine Mädels reden aber mit und liefern auch Beispiele. Und ab welchem Alter fangen solche Gespräche an? Ich mag Alltagssituationen, die mir eine Vorlage geben. Und heute bin ich dankbar für die Satzvorlage meiner Tochter und unser kurzes Gespräch vor der Schule.
Ich gehöre ja eher zu den Menschen, die es ziemlich erstaunlich finden, dass Gemeindeleben (Kirche) funktioniert, weil wir alle aus unterschiedlichen Prägungen kommen, innere Verletzungen mitbringen, anders sind. Und ich weiß, dass manche glauben, dass unter Christen alles besser laufen müsste. Das würde ich mir auch wünschen, aber die Erfahrung zeigt: wir bleiben Menschen. Und Menschen machen Fehler – überall. Aber viele Gemeinden zeichnet etwas aus. Viele Gemeinden strahlen, trotz der Unterschiede etwas schönes aus. Und was ich in meiner Gemeinde vor allem wahrnehme, und das sind natürlich die Menschen, die diesen Begriff füllen, ist: herzlich. Unsere Gemeinde erlebe ich als sehr herzlich. Am Eingang wird man grundsätzlich immer von jemandem begrüßt. Das finde ich total schön. Im Foyer umarmen sich Leute, es wird gelacht, geredet und geteilt. Gemeinschaft wird vor, im und nach dem Gottesdienst gefeiert. Und natürlich gibt es auch Schwierigkeiten, Konflikte, Kritik. Aber mir geht es heute um die Herzlichkeit, die ich und viele andere dort erleben dürfen. Das Interesse aneinander und füreinander. Am Sonntag kam eine Frau aus der Gemeinde auf mich zu und schenkte uns einen Adventskalender. Heute habe ich das 2. Päckchen geöffnet und war so bewegt von dieser freundlichen Geste. 21 Frauen hat sie kontaktiert, so viele Namen stehen auf der Karte, die uns als Pastorenfamilie eine Freude machen wollten. Und jetzt könnte man meinen das sind voll die engen Freundinnen. Nein, es sind Mütter, die ihre Kinder in den Gruppen haben, es sind Ehrenamtliche ohne die so vieles in der Gemeinde gar nicht möglich wäre, es sind herzliche Menschen, die ermutigen wollen. Weil es Frauen wie sie in unserer Gemeinde gibt, strahlt unsere Gemeinde Herzlichkeit aus. Andere im Blick haben, ermutigen, füreinander da sein…Das empfinde ich, ist eine totale Stärke dieser Gemeinde. Natürlich freu ich mich besonders, weil wir diesen Adventskalender bekommen habe, aber ich weiß auch andere werden ermutigt, denn es gibt extra ein Ermutigungsteam. Das überrascht immer wieder Einzelne aus der Gemeinde mit etwas Schönem. Für dieses Team und diese 21 Frauen, denen ich so dankbar für den Adventskalender bin und dass unsere Gemeinde herzlich ist, dafür bin ich heute so dankbar!!!
Tages, am Vormittag, ein – auf meinem Arm, einfach so. Und schnell will ich sie ablegen, um die Zeit zu nutzen…Mittagessen vorbereiten geht so viel schneller ohne Kleinkind, putzen ist so viel effektiver ohne Kleinkind…aber ich halte inne. Kommt es darauf an, schnell und effektiv? Ich halte sie im Arm, nehme ihr Gewicht wahr, ihre Gesichtszüge, ihre Entspannung. Schlafende Kinder sind so schön zu beobachten. Und ich genieße es, diesen Moment mit ihr – uneffektiv und langsam. Ich werde mir wieder einmal sehr bewusst, dass ich für sie da bin, da sein kann. Und vielleicht weil ich mich selber lange heimatlos gefühlt habe, wird mir sehr bewusst: ich bin ihr zu Hause. Hier hat sie ihren Platz, jetzt und auch morgen. Ich bin dankbar für diesen schönen Moment heute, für das Innehalten, für die Momente, wie heute an denen ich mein Mamasein genießen kann.
Morgengrauen. Meine Töchter kennen kein Wochenende und ich frage mich, ob ich irgendwann einmal wehmütig auf diese Zeit zurückblicke. Ich will noch schlafen und sie stehen auf. In 10, 12 Jahren wollen sie vielleicht den Sonntag verschlafen und ich will, dass sie aufstehen. Und als dann alle 3 spielmäßig versorgt sind, mache ich mir meinen ersten Kaffee und greife zur Aufatmen (Zeitschrift). Ich weiß, dass ein Artikel von Tamara Hinz dabei ist. Das überprüfe ich sofort, wenn die Zeitschrift im Briefkasten liegt. Und heute im Morgengrauen, als ich noch keinen Elan habe zum Basteln, Backen, Reden, Spielen trifft mich dieser Artikel von Tamara Hinz. Ihre Gedanken, ihre Auslegung zu Daniel 1,1-21 ist (in meinen Augen) brillant. Ich bewundere wie sie in ein paar Sätzen solche Beobachtungen wahrnimmt und Wahrheiten daraus formuliert. Das Buch Daniel gehört zu meinen Lieblingstexten in der Bibel. Ich bewundere den Mann, der dort beschrieben wird. Die Konsequenz mit der er seinen Glauben an Gott im Alltag lebt. Und auf welche Weise er Gott dadurch im Alltag erlebt. Tamara Hinz betont den Satz: „Aber Daniel war entschlossen…“ Und dann geht es darum wie er auch zu seinem Glauben steht, sich an Gottes Richtlinien hält, seine inneren Überzeugungen bewahrt, obwohl es schwierig ist, herausfordernd und später richtig problematisch. Diese Entschlossenheit bringt mich ins Nachdenken. Es ist keine trotzige Entschlossenheit, sondern eine aus innere Überzeugung notwendige Entschlossenheit, um sich und Gott treu zu bleiben. Ein wunderbarer Artikel, für den ich heute sehr dankbar bin. Morgengrauen kann so inspirierend sein. Diesen Satz nehme ich mit in die neue Woche.
Heute hatte ich den BU vorzubereiten ( biblischer Unterreicht, ähnlich wie Konfirmationsunterricht). Es ist so interessant mit 13/14jährigen Teenagern über das 5.Gebot zu sprechen „Du sollst Vater und Mutter ehren.“ Letzte Woche bei meinem Vortrag kam ich mit der 15jährigen Tochter der Mitveranstalterin ins Gespräch und es hat mich richtig gerührt, wie sie über ihre Mama sprach, weil sie ihre Mama sehr schätzt. Ich gebe es zu: ich bin neugierig und ich frage gerne Kinder was sie an ihren Eltern schätzen. Ich schreibe mir diese Dinge tatsächlich auf, denn ich bin und bleibe eine Lernende, die viel zu schnell vergisst, was sie wann wo Gutes gehört hat. Und ich mag an der Bibel, ja ich schätze das am Wort Gottes so sehr, dass es hier nicht nur um die Beziehung von den Kindern zu den Eltern geht, sondern auch umgekehrt. „Ihr Eltern reizet eure Kinder nicht zum Zorn.“ Um nur eine Stelle zu zitieren. Ich liebe die Alltagstauglichkeit der Bibel, die Wahrheit, die darin enthalten ist, der Wunsch, dass Menschen in guter Art und Weise miteinander leben. Denn sie hat auch Vorschläge, wenn ich versagt habe: „Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.“ Um nur wieder eine Stelle zu zitieren. Mich spricht das so an, ich könnt jetzt ewig weiter schreiben und darüber nachdenken, was das im konkreten Fall bedeutet. Die 13/14 jährigen heute waren nicht so richtig zugänglich für das Thema von dem ich so begeistert bin 😉 Sie wollten über Politik, Kampfeinsätze und platt machen der Vollidioten sprechen. Die großen Themen der Welt sind so einfach zu diskutieren, aber den kleinen Frieden zu Hause zu leben doch so schwer. Ich bin heute dankbar, dass ich dieses Thema vorbereiten konnte. Ich bin dankbar Mama sein zu dürfen und noch mit Teenagern im Gespräch sein zu können. Das können 2 so unterschiedliche Welten sein…
Für mich ist es so ein unangenehmes Gefühl. Ein Gefühl zu dem ich nur schwer stehen, das ich mir nur schwer eingestehen kann: Es gehört mehr in die Mädchenkramecke, in die Pubertätsschiene. Aber heute hat es auch zu mir gehört. Morgens habe ich, eine für mich, schwierige und herausfordernde Situation. Ich bin sofort unsicher und lasse kurz die Frage: Was mache ich nur falsch? Wo trage ich hier die Schuld? aufkommen. Diese Fragen können nützlich sein. In diesem Fall sind sie es nicht. Und so bete ich und erfahre, was ich oft erfahren darf. Inneren Frieden, Ruhe, die Situation löst sich äußerlich nicht auf, aber innerlich wird es besser. Und so spüre ich sofort Dankbarkeit, dass mich das alles nicht so mitnimmt, wie ich gedacht hätte. Ich spüre echte Dankbarkeit. Kurz darauf schnappe ich ein paar Gesprächsfetzten zwischen 2 Frauen auf, die ich sehr mag. Die eine erzählt der anderen von einer Entscheidung, die sie nun getroffen hat und umsetzt. Ich stehe daneben und innerhalb von Sekunden sinkt mein eben noch sehr bewusst wahrgenommenes Dankbarkeitsgefühl von ca. 8 auf 0,5. Und der Gedanke: „Ich will das auch.“ Es ist das Gefühl von Neid. Nicht, dass ich es der anderen nicht gönne, aber es ist kein voll schönes Gönnen, sondern ein: das ist voll ungerecht, ich will das auch Gönnen. Selbst wenn ich das Geld hätte, was ich nicht habe, hätte ich nicht die innere Freiheit, solch eine Entscheidung zu treffen. Wofür ich heute dankbar bin? Dass dieses Gefühl wirklich nur ganz kurz da ist. Dass ich es enttarne und entlarve, dass ich es ihr heute Abend voll gönnen kann ohne ich will das auch. Dass ich diese innere Freiheit wieder habe. Gott schreibt mit mir eine ganz andere Geschichte als mit ihr. Und das kann ich nach ein paar Minuten wieder sehen. Vergleichen kann so zerstörend sein. Innerhalb von Sekunden zerstört es meinen Dankbarkeitsmoment, weil der plötzlich so klein, so unbedeutend wirkt. Vergleichen erstickt Dankbarkeit! Ich bin sehr dankbar, dass mir das so präsent und bewusst ist. Denn Neid, auch wenn er nur selten bei mir anklopft oder auch die Tür einrennt, ist so anstrengend.
Über meinen Mann hat sich eine liebe Freundin spontan zu Besuch angemeldet. Mein Mann wusste davon scheinbar schon länger, hat es vergessen auszurichten und rief kurz vorher vom Büro an, dass sie jetzt dann kommt. „Passt das?“ fragt er. Was bitte kann ich jetzt noch darauf antworten? Ich bin nicht spontan. ich merke es immer wieder und ich versuche aufzuhören es zu werten. Wie oft habe ich mich schon über mich selbst geärgert. Aber das hilft gar nicht. Was mir hilft sind Fragen. Ich stelle sie mir selber, so seltsam das klingen mag. Reflektionsfragen, deren Antworten mein negatives Gefühl abbauen. Vor längerer Zeit habe ich mich auf die Suche nach meiner Unspontanität gemacht, weil ich dachte: Da kündigt sich, wie heute, eine Person an, die ich total mag, von der ich schon viel gelernt habe und die ich toll finde. Und ich kann mich nicht gleich richtig freuen. Solchen negativen Gefühlen auf die Spur zu kommen finde ich total interessant und dann Formen zu finden damit umzugehen. Und ich bin so dankbar, dass ich dem Erstimpuls, anrufen und absagen, nicht gefolgt bin. 1 1/2 h war sie in meinem Montagschaos da und es war so schön!!! Mit jemandem, den man sehr selten sieht, dann gleich so richtig schön reden können, ist so besonders. Wir haben uns wieder Einblicke in unser Leben gegeben. Ich bin so dankbar, dass ich Freunde habe, die spontan sind! Und ich bin dankbar, dass ich Formen finde um mit mir selber umzugehen.